Unter Büchern

Unter Büchern

Donnerstag, 26. Februar 2015

Ralf Rothmann: Milch und Kohle

Das ist  eines der Bücher, von deren Atmosphäre ich so eingefangen war, daß ich es kurz hintereinander zweimal las. Und ich möchte Euch heute einladen, auffordern, bitten, den wunderbaren Erzähler Ralf Rothmann kennenzulernen. Er nimmt uns hinein in den Mikrokosmos einer Familie:
Simon kommt aus Amerika heim in den Ruhrpott, wo seine Mutter im Sterben liegt.
"Wir hatten ja auch gute Jahre", beschwört sie ihn und sich am Ende ihres Lebens.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Thomas Meyer: Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Was für ein verheißungsvoller Titel! Und er hält, was er verspricht: eine Geschichte, die so hinreißend erzählt wird, daß ich das Buch ohne Pause gelesen, nein verschlungen habe.
Ja, Ihr assoziiert richtig: der Roman handelt im jüdischen Milieu.
Er erzählt in einem genialen Mischmasch von deutscher und jiddischer Sprache die "Menschwerdung" des Helden. Der heißt Mordechai Wolkenbruch und ist 25 Jahre alt. Er studiert an der Uni Zürich. Ansonsten lebt er aber völlig unter der wohlmeinenden (!) Fuchtel seiner Mame, die wie alle jüdischen Mame ihr Kind gut verheiraten will.

Montag, 16. Februar 2015

Irène Némirovsky: Suite Francaise

Bitte habt keine Angst vor dem Thema. Bitte sagt nicht, Ihr hättet genug gelesen über die Zeit. Dieses Buch ist so grandios,  es wird Euch über "dieses" Thema hinaus, über "diese" Zeit hinaus die hohe Kunst des Erzählens zeigen.
Im ersten Teil beschreibt Nemirovsky verschiedene Familien, die in aller Eile das, was ihnen wichtig scheint, zusammenpacken, um möglichst schnell die bedrohte Stadt zu verlassen. Hier ist die christlich gesinnte Frau, die, kaum ist sie mit ihren Kindern auf der Flucht, nur noch an sich selber denkt. Dort ist der Kunsthändler, der sein Porzelklan sorgfältig verpackt, und später, als ihm der Sprit ausgeht, einem jungen Paar das kostbare Benzin stiehlt. Und dort ist der junge Priester, der mit Kindern aus einem Heim aufs Land soll, und der so beziehungsgestört ist, daß es ihm nicht gelingt, Zugang zu den Kindern zu finden.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Thomas Hettche: Pfaueninsel

Zuerst hatte ich  Probleme mit dem Buch: ich fühlte mich von der Bildung des Autors etwas in die Enge getrieben.
Aber da ich es von einer Freundin geschenkt bekommen hatte, konnte ich es nicht einfach weglegen.
Und das Wunderbare geschah: das Buch belohnte  mich jeden Abend. Von Seite zu Seite mehr.
Es wurde mein Freund. Auf dessen Gespräch mit mir ich zunehmend gespannter wartete.